Gefäßzentrum Bremen am Rotes Kreuz Krankenhaus

Gefäß-Lexikon von A-Z

Suchbegriff: Stammvarikose

Von Stammvarikose spricht man, wenn der Hauptstamm des oberflächlichen Venensystems am Bein von einer Krampfadererkrankung (Varikosis) befallen ist.

Gemeint ist vorwiegend die V. saphena magna, die vom Innenknöchel zur Leiste zieht, seltener die V. saphena parva, die vom Außenknöchel zur Kniekehle zieht.

Damit das Blut in den Beinvenen nur in eine Richtung und gegen die Schwerkraft fließt, sind im Verlauf mehrere Venenklappen vorhanden, die eine Ventilfunktion besitzen und das Blut nur in Richtung Herz durchlassen.

Kommt es zu einer Funktionsstörung dieser Klappen (Klappeninsuffizienz), fließt das Blut stoßweise - insbesondere beim Pressen (Husten, Lachen) - zurück in das Bein und weitet somit nach und nach die Venen auf. Betroffen sind vorwiegend die oberflächlichen Venen im Unterhautfettgewebe, also die V. saphena (nicht die tiefen Venen). Es entsteht die Stammvarikose.

Der Funktionsverlust der Venenklappen beginnt körpernahe und schreitet nach körperfern voran. Bei der Stammvarikose der V. saphena magna beginnt die Krankheit also in der Leiste, wo die erste Venenklappe lokalisiert ist. Im weiteren Krankheitsverlauf werden Klappen am Oberschenkel defekt, danach die Venenklappen am Unterschenkel. Das untere Ende der Klappenzerstörung an der V. saphena bezeichnet man als „distalen Insuffizienzpunkt“.

Die Stammvarikose Vena saphena magna wird nach dem zeitgenössischen Phlebologen W. Hach in 4 Stadien eingeteilt:

  • im Stadium 1 ist nur die Venenklappe in der Leiste krank (Krosse), die restliche Vene ist gesund. Ausgeprägte Krampfadern an den Beinen sind hier selten, über in der Leiste entspringende Seitenäste jedoch möglich.
  • im Stadium 2 sind die Klappen bis in Höhe des mittleren Oberschenkels defekt.
  • im Stadium 3 reicht die Klappeninsuffizienz bis unter das Kniegelenk.
  • im seltenen Stadium 4 nach Hach ist die Vene über die gesamte Länge bis zum Sprunggelenk erkrankt.

Der Nachweis einer Klappenfunktionsstörung erfolgt bevorzugt durch Ultraschalluntersuchung (Duplexsonographie).

Klinische Häufigkeit: **** sehr häufig

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