Gefäßzentrum Bremen am Rotes Kreuz Krankenhaus

Gefäß-Lexikon von A-Z

Suchbegriff: Maden

Die Maden (korrekt: Larven) der Schmeißfliege Lucilia sericata werden zur Behandlung von chronischen Problemwunden (z.B. Ulcus cruris) eingesetzt. Man spricht auch von biochirurgischer Wundbehandlung oder Biochirurgie.

Die Fliegenmaden werden zu Therapiezwecken in speziellen Labors gezüchtet und sind ein keimfreies Medizinprodukt (Arzneimittel).

Die Maden sondern Sekrete ab, die totes Gewebe verflüssigen. Das so aufgelöste Nekrosematerial wird von den Maden wieder aufgenommen und dient deren Ernährung. Ein Fressen im Sinne von aktivem Zubeißen oder Graben findet nicht statt. Durch die mechanische und chemische Reinigung der Wunde kommt es zu einer Stimulation des Granulationsgewebes (Heilung).

Ein Vorteil der Nekrosenabtragung durch Maden besteht darin, dass ausschließlich totes Gewebe angedaut wird, während gesundes nicht angegriffen wird.

Die kommerziell erhältlichen Maden werden in einem speziellen Säckchen („Biobag“), ähnlich einem Teebeutel, angeliefert. Der Biobag wird auf die offene Wunde aufgelegt und mit einem feuchten Kompressenverband bedeckt. Die Maden bleiben ausbruchsicher in dem Beutel. Ein direkter Kontakt der Maden mit der Wunde ist nicht nötig, da die Abtragung der Nekrose durch die abgegebenen Sekrete erfolgt.

Nur in Ausnahmefällen werden die Maden ohne Biobag auf der Wunde ausgesetzt (sog. „Freiläufer“).

Nach 2-4 tägiger Anwendung haben die Maden eine Größe von bis zu 12 mm erreicht und stellen ihre Nahrungsaufnahme ein. Dann wird der Biobag ausgetauscht, bevor sich die Maden verpuppen und zu Fliegen werden. Zwei bis drei Wochen dauert eine Behandlung. Die Therapie ist nicht schmerzhaft.

Potentielle Indikationen für die Biochirurgie sind chronische Wunden, bei denen andere Behandlungsmethoden versagt haben, insbesondere diabetische Fußgeschwüre.

Klinische Häufigkeit: * selten

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