Gefäßzentrum Bremen am Rotes Kreuz Krankenhaus

Gefäß-Lexikon von A-Z

Suchbegriff: Arteriovenöse Fistel

Die arteriovenöse Fistel, abgekürzt AV-Fistel, ist eine pathologische Kurzschlussverbindung zwischen einer Arterie und einer Vene. Man spricht auch von AV-Shunt.

Normalerweise fließt das Blut nicht direkt von der Arterie in die Vene. Auf dem Weg zwischen Arterie und Vene liegt das mikroskopisch feine Kapillarnetz, in dem der Energieaustausch vom Blut zu den Körperzellen erfolgt. Erst danach bündeln sich die Kapillaren zu abführenden Venen.

Nur wenn das Kapillarnetz umgangen wird und das Blut direkt von einer Arterie in eine Vene gelangt (ohne nennenswerten Stoffwechsel mit den Körperzellen), handelt es sich um eine arteriovenöse Fistel.

Im Gegensatz zu dem Kapillarnetz bietet die direkte Verbindung zwischen Arterie und Vene für das strömende Blut keinen nenneswerten Widerstand, weshalb jede AV-Fistel für das Herz eine unphysiologische Mehrbelastung bedeutet.

Normalerweise finden sich im gesunden Körper nur minimale, physiologisch unbedeutende AV-Fisteln.

Größere krankhafte arteriovenöse Fisteln gibt es selten als angeborene Fehlbildungen. AV-Fisteln können auch durch perforierende Verletzungen (Stich oder Schuss) entstehen, wenn sowohl eine Arterie alsauch eine benachbarte Vene verletzt werden. Ein Beispiel ist die AV-Fistel in der Leiste nach Arterienpunktion (z.B. Herzkatheter). Diese Komplikation tritt in weniger als 1% auf.

Ein Sonderfall der AV-Fistel ist die durch eine Operation geschaffene Kurzschlußverbindung zwischen Arterie und Vene, um eine punktionsfähige Vene für die Dialyse herzustellen (Dialyse-Shunt). Der AV-Shunt zur Dialyse ist viel häufiger als die angeborenen oder durch Verletzung entstandenen arteriovenösen Fisteln.

Klinische Häufigkeit: ** selten

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